Mitgestalten statt ausgegrenzt – Politische Teilhabe armutsbetroffener Menschen in Köln-Porz und Meschenich durch generationenübergreifende Peermultiplikator*innen
Caritasverband für die Stadt Köln e.V.
Frau Claudia Metternich
Frau Kerstin Bienek
BildungsSache gemeinnützige UG
Frau Michelle Weller
Frau Christel Lagemann
Email: mitgestalten@bildungssache.de
Die politische Beteiligung von Menschen mit Armutserfahrung wird durch fehlende soziale und ökonomische Ressourcen sowie eine instabile Lebenssituation stark eingeschränkt.
In Stadtteilen wie Köln-Meschenich und Köln-Porz liegt die Wahlbeteiligung deutlich unter dem Kölner Durchschnitt (Quelle: Stadt Köln, Wahlergebnisse 2020), was auf eine geringe Repräsentation und wenig politisches Engagement hinweist. Diese politischen Ausschlüsse verringern das Vertrauen der Betroffenen in die Demokratie.
Dort setzt das Projekt „Mitgestalten statt ausgegrenzt“ an. Das Projekt vermittelt politische Bildung und fördert die Entwicklung von Selbsthilfe Kompetenzen, um die demokratische Teilhabe zu stärken und die Resilienz der Demokratie langfristig zu sichern. Im Rahmen von Workshops erhalten die Teilnehmenden fundierte Informationen zu politischen Entscheidungsprozessen und erlangen praxisorientierte Kenntnisse zur aktiven Teilnahme an gesellschaftlichen Gestaltungsprozessen. Zudem werden sie zu Multiplikator*innen ausgebildet, um in ihren jeweiligen sozialen Kontexten aktiv Veränderungen anzustoßen. Die GEBe-Methode (Gesellschaftliches Engagement Benachteiligter in der Offenen Kinder– und Jugendarbeit fördern), die gezielt an den Interessen der Teilnehmenden und ihren lebensweltlichen Themen ansetzt, bildet die Grundlage der Bildungsangebote. Ein zusätzlicher Schwerpunkt des Projekts liegt auf der gezielten Einbindung armutsbetroffener Senior*innen mit geringen formalen Bildungsabschlüssen und/oder eingeschränkten Sprachkenntnissen. In Kooperation mit der Seniorenvertretung Köln sowie der Fachplanung für die Senior*innennetzwerke der Stadt Köln wird geprüft, inwieweit sich die GEBe-Methode auf diese Zielgruppe übertragen lässt. Der Fokus liegt dabei auf einer personenzentrierten Ansprache und niedrigschwelligen Umsetzung.
Im Zentrum steht die Frage, wie Wege zur politischen Mitbestimmung für diese Gruppe im ersten Schritt verständlich gemacht und im zweiten Schritt ermöglicht werden können – mit dem Ziel, ältere Menschen zu befähigen, sich selbstwirksam für ihre Interessen einzusetzen. Alle Workshops werden zunächst von einer pädagogischen Fachkraft angeleitet und mit zunehmender Expertise der Multiplikator*innen eigenständig durchgeführt. Bei Bedarf können Expert*innen für Fachvorträge in die Workshops eingeladen werden. Multiplikator*innen mit Migrationshintergrund sorgen dafür, dass Schulungen auch in verschiedenen Sprachen wie Ukrainisch, Russisch und Türkisch angeboten werden, um eine breite Zielgruppe anzusprechen. Zur Reduzierung von weiteren Barrieren können bei Bedarf Honorarkräfte für z.B. Gebärdensprache eingesetzt werden. Die praxisorientierten Inhalte stärken die Selbstermächtigung der Teilnehmenden und fördern ihre aktive politische Mitgestaltung. Zudem wird das Projekt konkrete Impulse für die lokale Leistungserbringung und Infrastrukturentwicklung setzen. Die Teilnehmenden werden in Sozialplanungsprozesse eingebunden und können über eine digitale Plattform auf Informationen zugreifen, sich austauschen und für weitere Beteiligungsformate anmelden. Ein generationenübergreifendes Netzwerk von Menschen mit Armutserfahrung wird aufgebaut, das als Ansprechpartner für lokale Selbstvertretung fungiert. Bei einer Verlängerung des Projektes ist eine Ausweitung des Netzwerkes auf weitere Stadtteile geplant.